Kollagen: Beschreibung, Wirkung, Haut (2024)

In Haut, Knochen, Knorpel und Zähnen: Kollagen findet sich in unterschiedlichen Varianten fast überall im Körper. Ab dem 20. Lebensjahr schwindet es häufig – das macht sich entsprechend bemerkbar. Die Haut wird beispielsweise schlaffer und faltiger. Doch wie genau wirkt Kollagen überhaupt auf die Haut? Welchen Effekt hat es außerdem, wenn wir Kollagen von außen zuführen? Lesen Sie hier alles Wichtige über das körpereigene Bindeeiweiß.

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Was ist Kollagen?

Kollagen ist ein Eiweiß (Protein). Genauer gesagt ist es das Eiweiß, das im menschlichen Körper am häufigsten vorkommt. Bisher sind insgesamt 28 verschiedene Varianten identifiziert, sogenannten Typen.

Gemein ist den Kollagenen, dass sie aus einzelnen langen, umeinander gewundenen Proteinketten bestehen, die sich ihrerseits vor allem aus Aminosäuren, also Eiweißbausteinen, wie Hydroxyprolin, Prolin und Glycin zusammensetzen.

Kollagen ist ein Strukturprotein, aus dem ein Großteil des Stütz- und Bindegewebes besteht, das sich durch den gesamten Körper zieht: von den Gelenken über die Sehnen, hin zu Knochen, Muskeln, Zähnen und Haut. Letztere besteht in der Jugend bis zu satten 80 Prozent aus Kollagen.

Dieser Anteil wird über die Jahre hinweg allerdings immer weniger. Der Körper produziert mit zunehmendem Alter rund ein Prozent Kollagen weniger pro Jahr, schätzen Wissenschaftler.

Schon ab dem 20. Lebensjahr kippt das Gleichgewicht aus Kollagenverbrauch und -herstellung und es entsteht ein Defizit. Das bedeutet für die Knochen und Gelenke, dass sie instabiler, damit belastungsempfindlicher und verletzungsanfälliger werden. Für die Haut heißt weniger Kollagen, dass sie schlaffer und faltiger wird.

Die wichtigsten Kollagen-Typen

Am häufigsten findet sich Typ 1 im menschlichen Körper, wichtig sind aber auch die Typen 2 bis 4.

Kollagen Typ 1 ist vergleichsweise breit und kommt in der Hornhaut, dem Bindegewebe, der Haut, den Sehnen, Bändern oder auch in den Muskelfaszien vor. Die Faszien sind Bindegewebe, das sich über die Muskulatur spannt, aber auch ein feinmaschiges Netz bildet, das Organe oder Knochen. umhüllt. Sie können es sich vorstellen, wie die weiße Haut um eine Orange herum. Das Kollagen speichert Wasser, wodurch Organe, Sehnen und Bänder eine gewisse (Druck-)Festigkeit und Straffheit bekommen.

Kollagen Typ 2 ist ähnlich lang wie Typ 1, aber etwas dünner. Der größte Teil davon befindet sich im Knorpelgewebe, zum Beispiel in den Bandscheiben oder der Ohrmuschel. Zusammen mit anderen Knorpelsubstanzen wie Hyaluronsäure oder Proteoglykan macht Kollagen Typ 2 den Knorpel einerseits elastisch, andererseits druckfest. Wenn auch weniger stabil als einen Knochen.

Kollagen Typ 3 befindet sich in der Haut, der Hornhaut und den inneren Organen, wo es dafür sorgt, dass selbige elastisch sind und bleiben.

Kollagen Typ 4 ist Bestandteil der sogenannten Basallamina. Das ist eine Art dreidimensionale Grenzschicht, die unter anderem Fettzellen, periphere Nerven- sowie die Muskelfasern umhüllt, diese stabilisiert und abgrenzt. Zudem hat die Basalmembran eine Filter- und Barrierefunktion.

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Wie wirkt Kollagen?

Kollagen wirkt wasserbindend und damit in erster Linie stützend. Die Kollagenproteine formen zusammen mit den dehnbaren Elastinfasern ein festes Geflecht in der mittleren Hautschicht.

Da Kollagen viel Wasser speichert und in der Haut anlagert, polstert dieses Netz die äußere Hautschicht von unten auf, sodass diese sich prall und glatt darüber spannt.

Zudem verhindert Kollagen oft Verletzungen an Sehnen, Knochen und Bändern, zum Beispiel beim Sport. Passiert doch etwas, unterstützt es die Reparaturprozesse im Körper. Letzteres gilt übrigens auch für die Haut: Kollagen kann winzigste Entzündungen heilen, die die Haut unrein und/oder faltig werden lassen.

Wer mit steigendem Alter seine Knochen und Haut mit Kollagen unterstützen möchte, hat dazu die Möglichkeit mit Cremes, Kapseln, Pulvern. Außerdem steckt das Struktureiweiß in verschiedenen Lebensmitteln wie Süßkartoffeln oder Beeren.

Aber: Um auch nur die Chance zu haben, einen Effekt zu erzielen, müssen Sie das Kollagen regelmäßig und dauerhaft anwenden. Denn das Enzym Kollagenase baut im Körper kontinuierlich Kollagen ab. Für einen dauerhaften Effekt dürfen Sie deshalb nicht aufhören, das Protein zuzuführen.

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Macht Kollagen die Haut schöner?

Die Studienlage, ob zugeführtes Kollagen eine Wirkung auf die Haut hat, ist dünn. Oft sind die Probandenfelder klein oder die Studien durch Hersteller von Kollagenpräparaten finanziert.

Es gibt allerdings einige Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Kollagen bewusst zuzuführen, einen Versuch wert und selbiger erfolgreich sein kann.

Eine mehrmonatige Kur mit kollagenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln verbessert häufig die Hautelastizität und erhöht deren Feuchtigkeit, sprich: Die sichtbaren Falten werden weniger, die Haut weicher und glatter. Einer Studie aus dem Jahr 2015 zufolge mindert Kollagen in vielen Fällen außerdem Cellulite-Dellen und macht die Haut fester.

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Hilft Kollagen gegen Falten?

Die Frage, ob Kollagen gegen Falten hilft, lässt sich nicht so einfach beantworten. Grundsätzlich hält körpereigenes Kollagen, solange es ausreichend vorhanden ist, die Haut prall und straff.

Verschiedene Studien zu Hautelastizität und Faltenbildung zeigen, dass Kollagen eine mögliche positive Wirkung hat auf

  • die Reduzierung der Faltentiefe
  • die Verfeinerung des Hautbilds
  • eine erhöhte Hautfeuchtigkeit
  • eine höhere Hautelastizität

Da es für Kollagen aber noch nicht genügend aussagekräftige Studien gibt, was die Wirkung auf die Hautstruktur betrifft, sind solchen Anti-Aging-Präparaten oft Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zugesetzt, für die wissenschaftlich belegt ist, dass sie bei Hautalterung wirksam sind.

Dazu gehören zum Beispiel

  • Vitamin A. Es kurbelt vor allem in Form von Retinol die Neubildung von Kollagen an. Auch die „Gesellschaft für Dermopharmazie“ kommt in ihrer Leitlinie „Dermokosmetika gegen Hautalterung“ zu dem Schluss, dass Retinol sowohl das allgemeine Erscheinungsbild der Haut, feine und mitteltiefe Falten verbesset als auch ihren Elastizitätsverlust mindert.
  • Vitamin C hilft der Haut dabei, Kollagen zu bilden und schützt vor freien Radikalen, also aggressiven Sauerstoffmolekülen, die den Hautzellen schaden.
  • Ebenfalls wissenschaftlich belegt ist, dass unter anderem Vitamin B2, Jod, Biotin, Niacin, Riboflavin, Zink und Kupfer eine Funktion im Hautstoffwechsel haben.

Wirkungsvoller als Kollagen in Form von Cremes oder Seren äußerlich anzuwenden, scheint es zu sein, das Struktureiweiß zu schlucken.

Der Grund: Creme und Co. verbleiben auf der Haut, da die Proteine zu groß sind, um einzudringen. Sie wirken dadurch nur oberflächlich, Pulver, Kapseln oder Drinks unterstützen dagegen die Prozesse direkt im Inneren des Körpers.

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Diese Lebensmittel enthalten Kollagen

Kollagen und Ernährung hängen eng zusammen. Zum einen steckt es von Natur aus in einigen Nahrungsmitteln. Zum anderen gibt es Lebensmittel, die die Kollagenproduktion unterstützen oder verhindern, dass der Körper es abbaut.

In Lebensmitteln vorkommendes Kollagen besteht aus Haut und Knochen von Rindern, Schweinen, Geflügel und Fisch. Deshalb enthalten viel natürliches Kollagen zum Beispiel Knochenbrühe und faserreiches Fleisch von Nacken, Brust oder Schulter.

Es findet sich aber auch in Hühner- oder Fischhaut wie vom Lachs sowie in Meeresfrüchten und Eiern.

Auch wenn es manchmal anders zu lesen ist: Es gibt kein vegetarisches, das heißt pflanzliches Kollagen, da nur Tiere und Menschen das Struktureiweiß bilden. Doch es existieren durchaus vegetarische Nahrungsmittel, die den Organismus dabei unterstützen, körpereigenes Kollagen zu bilden oder es langsamer abzubauen.

Dazu gehören:

  • Vitamin-A-reiche Lebensmittel wie Aprikosen, Süßkartoffeln oder Karotten. Sie unterstützen das Zellwachstum und kurbeln so die Kollagenproduktion an.
  • Nahrungsmittel mit viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte oder Beeren. Das Vitamin fängt zellschädigende freie Radikale und verhindert, dass der Körper Kollagen abbaut.
  • Obst und Gemüse mit dem Radikalfänger Lycopin, der hauptsächlich in Tomaten, aber auch in Papaya, Wassermelonen oder Pink Grapefruit steckt. Sie wirken antioxidativ, wehren dadurch zellschädigende Sauerstoffmoleküle und Umwelteinflüsse ab und helfen so dem Körper, das Kollagenniveau zu halten.
  • Lebensmittel mit der Aminosäure Lysin, die unter anderem in Cashewkernen, Linsen oder Sojabohnen steckt. Sie schützt die Körperzellen vor oxidativem Stress und ist an der Bildung von Bindegewebe beteiligt.

Mit Zucker und Salz sollten Sie dagegen sparsam sein. Sie hemmen die Kollagenaufnahme. Verzichten sollten Sie auch auf Zigaretten, da der Tabakrauch unter anderem die Neubildung von Kollagenfasern hemmt und gleichzeitig deren Abbau beschleunigt, sowie auf Alkohol, dessen Genuss den Kollagenabbau erhöht.

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Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel

In Nahrungsergänzungsmitteln findet sich Kollagen für gewöhnlich als sogenanntes Hydrolysat. Hydrolisiertes Kollagen hat gespaltene Proteine, die der Körper besser aufnehmen kann.

Es besteht aus tierischem Kollagen, meist Rind oder Schwein, manchmal stammt es auch von Fischen oder Quallen.

Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel gibt es in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten oder Trinkampullen. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

  • Kapseln und Trinkampullen sind unkompliziert in der Anwendung, da sie verzehrfertig und reisetauglich sind. Allerdings enthalten sie eine fixe Menge Kollagen, es lässt sich also nicht dosieren.
  • Pulver dagegen können Sie vielseitig einsetzen und zum Beispiel in Quark, Smoothies oder Kaffee rühren. Überdosieren ist nicht möglich, da der Körper überschüssiges Kollagen nicht aufnimmt. Allerdings ist die Zubereitung aufwendiger.

Damit das Kollagen-Nahrungsergänzungsmittel optimal wirken kann, sollten Sie es zusammen mit Nahrung schlucken, beispielsweise zum Frühstück. Dadurch nimmt der Körper es besser auf.

Wunder sollten Sie allerdings keine erwarten. Die Wirkung ist von Mensch zu Mensch verschieden und der Effekt manchmal so gering, dass er sich mit bloßem Auge nicht erkennen lässt.

Fazit: Einen Versuch ist es wert, Kollagen für schöne Haut bewusst zuzuführen. Die Studienlage ist allerdings diesbezüglich noch zu dünn, um wissenschaftlich haltbare Schlüsse auf die Wirksamkeit des Struktureiweißes auf das Hautbild zu ziehen.

Für schöne, straffe Haut ist es deshalb nach wie vor am wichtigsten, sich gesund und vitaminreich zu ernähren sowie zu viel Zucker, Salz, Alkohol und Rauchen generell zu meiden.

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Author: Rubie Ullrich

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